Cerro del Castillo in Medina Sidonia
Der Cerro del Castillo in Medina Sidonia stellt ein faszinierendes Ziel für Geschichts- und Archäologiebegeisterte dar. Auf dem Gipfel des Hügels thront eine beeindruckende Festungsanlage, die derzeit ausgegraben wird und spannende Einblicke in die Vergangenheit der Region bietet. Die archäologischen Arbeiten haben bereits Reste von drei aufeinanderliegenden Befestigungsanlagen freigelegt: die Überreste eines römischen Militärkastells, einer arabischen Festung sowie einer mittelalterlichen Burg. Diese Vielfalt verdeutlicht die strategische Bedeutung dieses Ortes über die Jahrhunderte. Der Gipfel diente nicht nur der Verteidigung der Stadt, sondern auch der Kontrolle des umliegenden Territoriums – eine Funktion, die durch die erhöhte Lage und die damit verbundene Sichtbarkeit unterstützt wurde. Historische Dokumente und archäologische Funde belegen die wechselvolle Geschichte dieses Ortes, der bis heute von seiner historischen Bedeutung zeugt.
Cerro del Castillo und seine Geschichte
Der Cerro del Castillo, mit seinen 337 Metern Höhe, ist nicht nur ein beeindruckender Aussichtspunkt, sondern auch ein faszinierendes Geschichtsbuch, das bis in die Bronzezeit zurückreicht. An diesem Ort, wo einst die Phönizier vor rund 3000 Jahren die Siedlung Bulla Assido gründeten, lassen sich die Wurzeln der Region Cádiz hautnah erleben. Während der römischen Herrschaft erlebte der Hügel eine Blütezeit; das Militärkastell und die Stadt Asido Caesarina Augusta entstanden und hinterließen bedeutende archäologische Spuren.
Nach der römischen Epoche wurde das Kastell von den Westgoten genutzt und später von den Mauren zur Hauptstadt der Provinz Sidonia ausgebaut. Heute zeugen die Überreste der verschiedenen Bauphasen von dieser bewegten Geschichte. Die gut erhaltenen Teile der römischen Mauer im östlichen und südlichen Abschnitt sind besonders sehenswert, während die Reste des maurischen Alcazars nur noch spärlich vorhanden sind. Ein Spaziergang zwischen der Burg und der Kirche Santa María de la Coronada bietet zudem einen Blick auf alte römische Häuser. Der Cerro del Castillo ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird und Abenteuerlust geweckt wird.
Die archäologischen Ausgrabungen am Cerro del Castillo
Archäologische Ausgrabungen haben Kunstwerke der damaligen Bevölkerung ans Licht gebracht. Besonders bemerkenswert ist die handgefertigte Keramik. Auch geschliffene Steinwerkzeuge wie Äxte und Sicheln sind erhalten. Sie zeugen von der fortschrittlichen Technik jener Zeit. Drehscheibenkeramik und Amphoren belegen den Einfluss der Phönizier und Karthager. Der Cerro del Castillo diente der Verteidigung und Kontrolle des umliegenden Gebietes. Historische Dokumente und archäologische Funde belegen, dass im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Befestigungsanlagen errichtet wurden.
Das römische Kastell mit seinen bis zu zwei Meter hohen Umfassungsmauern vermittelt ein eindrucksvolles Bild der einstigen militärischen Stärke Roms. Die Ostseite des Kastells mit ihren sechs Wehrtürmen aus dem 1. Jahrhundert bildete die Grundlage für die spätere Stadt Augusta. Unter Kaiser Augustus erlebte die Siedlung eine Blütezeit, bevor sie von verschiedenen Kulturen geprägt wurde. Nach dem Rückzug der Römer blieb das Kastell den Westgoten erhalten. 712 n. Chr.: Ankunft der Mauren.
Die Stadt wird Hauptstadt der Provinz Sidonia und heißt fortan Medina Sidonia. Im 11. Jahrhundert wird der Cerro del Castillo von den Almoraviden zu einer Festung ausgebaut. Bei einem Spaziergang entlang der Stadtmauer kann man die Reste der Hohltürme an der Südseite bewundern. Diese beeindruckenden Bauwerke zeugen von der strategischen Bedeutung des Hügels und der wechselvollen Geschichte der Region. Der Graben an der Nordmauer verstärkt das Gefühl der Macht, die hier einst herrschte.
Mitte des 15. Jahrhunderts wurde auf Wunsch des ersten Herzogs von Medina Sidonia mit dem Bau der Burg begonnen. Ziel war, die Bevölkerung zu verteidigen und einen repräsentativen Herrschaftssitz zu schaffen. Die neue Festung aus Quadern und Bruchsteinen war eine strategische Neuerung. Die Verbindung zur älteren maurischen Burg ist bemerkenswert. Die Kombination aus traditioneller Bauweise und moderner Verteidigungstechnik spiegelt die Entwicklung der Militärarchitektur wider, die durch die Erfindung der Feuerwaffen revolutioniert wurde. Die Burg spielte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung des christlichen Königreichs, verlor jedoch mit der Vertreibung der Mauren Ende des 15. Jahrhunderts an Bedeutung. Ab 1523 begann der Verfall und die Steine wurden als Baumaterial verwendet.
Seit 2004 wird der Burgberg erforscht und ausgegraben. So können die Überreste aus drei Bauphasen erlebt werden. Die bis zu zwei Meter hohen römischen Mauern im östlichen und südlichen Bereich des Kastells sind besonders eindrucksvoll. Mächtige Außenmauern und Türme zeugen von einstiger Pracht. Vom maurischen Alcázar sind nur noch wenige Fragmente sichtbar, die christliche Burg hingegen ist gut erhalten. Besonders sehenswert sind die Überreste römischer Häuser. Ein Spaziergang durch die historischen Stätten lässt die Geschichte lebendig werden.