Karlsruher Grat und Edelfrauengrab-Wasserfälle:
Naturschutzgebiet Gottschlägtal-Karlsruher Grat bei Ottenhöfen im Schwarzwald
Der Karlsruher Grat, auch Eichhaldenfirst genannt, befindet sich im Naturschutzgebiet Gottschlägtal-Karlsruher Grat bei Ottenhöfen im Schwarzwald. Das schroff aufragende Felsenriff verläuft ungefähr in einer Höhe von 750 Metern über dem Gottschlägtal und bietet traumhafte Panoramablicke über die grün bewaldeten Berge und Täler des Schwarzwaldes bis hin zur Rheinebene.
Das beeindruckende Schutzgebiet liegt südlich der Hornisgrinde und erstreckt sich entlang der Westhänge des Melkerei- und Vogelskopf. Es grenzt an den Nationalpark Schwarzwald und das Naturschutzgebiet Schliffkopf.
Der ursprüngliche Name der gesamten Gratschneide war Eichhaldenfirst. Als er zum Anziehungspunkt für Kletterer wurde und bald erste Todesfälle zu beklagen waren, benannte die Gemeinde Ottenhöfen den Grat im Jahr 1926 zum Gedenken an verunglückte Karlsruher um.
Die Felsformationen des Karlsruher Grats bestehen aus Quarzporphyr, der vor rund 250 Millionen Jahren entstand, als Magma in einer etwa 4 km langen und 750 m breiten Spalte abkühlte. Während die umliegenden weicheren Gesteine erodierten, blieb der widerstandsfähige Porphyr als markanter, heute sichtbarer Bergrücken zurück.
Einziger natürlicher Klettersteig im Schwarzwald
Über den rund 400 Meter langen Felsgrat verläuft eine alpine Route mit Kletterpartie. Der Karlsruher Grat wird auch als »einziger natürlicher Klettersteig im Schwarzwald« bezeichnet. Es gibt keine gesicherten Seilpassagen oder Leitern. Für weniger Mutige oder Schwindelfreie gibt es einen mit einer blauen Raute markierten Umgehungsweg abseits des Felsriffs.
Der Klettersteig verläuft über griffige Porphyrfelsen. Die Route ist in Abschnitten anspruchsvoll und an einigen Stellen exponiert. Entlang des Felsrückens sind keine Markierungen zu finden, jeder muss seinen eigenen Weg suchen. Schwierigere Passagen lassen sich notfalls über kleine Pfade auf der Nordseite des Grates umgehen. Die Überquerung des Felsweges dauert etwa 30 Minuten bis 1 Stunde. Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit sowie gutes Schuhwerk werden in jedem Fall vorausgesetzt. Nach Regen sollte der Grat aufgrund von Rutschgefahr gemieden werden.
Der kürzeste Weg zum Karlsruher Grat startet am Bosensteiner Eck. Von der Kernhofstraße erreicht man über den Genießerpfad in rund 700 Metern die oberen Felsformationen des Karlsruher Grats.
Die wildromantischen Edelfrauengrab-Wasserfälle
Die Edelfrauengrab-Wasserfälle, auch Wasserfälle am Edelfrauengrab genannt, liegen ebenfalls im Naturschutzgebiet Gottschlägtal-Karlsruher Grat. Der Gottschlägbach hat hier eine tiefe, enge Schlucht in das umgebende Porphyrgestein gegraben. In den Jahren 1857 bis 1862 wurde auf Anweisung des Großherzogtums Baden von der Försterei Ottenhöfen der erste Weg entlang der Wasserfälle gebaut.
An der untersten, 8 m hohen Fallstufe befindet sich die namensgebende Grotte in der Schluchtwand. Um sie rankt sich eine düstere Sage, nach der hier eine Edelfrau lebendig eingemauert und ertränkt worden sein soll.
Die Kaskaden der Wasserfälle am Edelfrauengrab haben eine Höhe von drei bis acht Metern und folgen einer sich verengenden, steilen Waldschlucht mit üppig moos- und farnbewachsenen Felshängen. Ein rund 1,4 km langer Wanderweg führt über zahlreiche Treppen entlang der traumhaften Wasserfälle und bietet ein wunderbares Naturerlebnis. Folgt man dem Gottschlägbach noch etwas weiter erreicht man bald die Romantische Brücke und etwas später das Deglerbad. Dort befindet sich der oberste etwa 3 Meter hohe Wasserfall.
Wandern am Karlsruher Grat und den Edelfrauengrab-Wasserfällen
Zahlreiche Wanderungen verbinden diese sehenswerten Naturschätze des Nordschwarzwaldes.
Die erlebnisreiche → Wanderung Genießerpfad - Karlsruher Grat führt von Ottenhöfen über den Eichkopf zu den traumhaften Edelfrauengrab-Wasserfällen. Dann verläuft der Weg durchs Gottschlägtal vorbei am Aussichtspunkt Herrenschrofen hinauf zum Karlsruher Grat. (Die offizielle Routenführung umgeht den Klettersteig.) Vom Bosensteiner Eck am oberen Ende des Klettersteigs führt der Weg über den Aussichtspunkt Brennte Schrofen durchs Achertal zurück nach Ottenhöfen. Die Gesamtstrecke beträgt ca. 12 km mit etwa 650 Höhenmetern im Auf- und Abstieg. Die Gehzeit beträgt je nach Kondition rund 4-5 Stunden.
Eine → kleine Rundwanderung vom Wasserfall Edelfrauengrab zum Klettersteig Karlsruhe Grat beginnt beim Wanderparkplatz am Schotter- und Edelsplittwerk am Ortsrand von Ottenhöfen. Die Route steigt entlang der Edelfrauengrab-Wasserfälle ins Gottschlägtal bis zum Getränkebrunnen auf. Über den Herrenschrofen erreicht man den Eichhaldenfirst auf dem Karlsruher Grat. Nach einem steilen Abstieg über den Xaver-Winkler-Steig gelangt man wieder ins Gottschlägtal und auf dem bekannten Weg zurück zum Ausgangspunkt. Auf der ca. 5,3 km langen Rundwanderung sind 379 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bei einer Gehzeit von 1:45 - 2:30 Stunden zu bewältigen.
Die → Wanderung Klettersteig Karlsruher Grat und Edelfrauengrab Wasserfälle beginnt mit dem Aufstieg über einen Treppenweg entlang der Edelfrauengrab-Wasserfälle. Anschließend führt sie auf einem angenehmen Wanderweg zum Getränkebrunnen beim Schmälzlehof und weiter entlang des Baches. Von der kreuzenden Piste aus führt der äußerst steile Schlicker-Steig hinauf zum Karlsruher Grat. Anschließend führt der Weg entlang eines idyllischen Wanderpfades hinab zum Herrenschrofen und zurück zum Ausgangspunkt am Wanderparkplatz beim Schotter- und Edelsplittwerk in Ottenhöfen.
→ Wanderung Edelfrauengrab über Karlsruher Grat zum Ruhestein. Wer höher hinaus will setzt die Wanderung vom Karlsruher Grat bis zum Ruhestein fort. Vom Bosensteiner Eck führt ein schöner Wanderweg in den Nationalpark zum Ruhestein. Die Wanderung hat eine Länge von knapp 6,6 km mit 541 Höhenmetern im Aufstieg. Der Rückweg kann entweder zu Fuß oder mit dem Bus nach Ottenhöfen erfolgen.
→ Rundwanderung Edelfrauengrab über Karlsruher Grat zum Ruhestein. Für ambitionierte Wanderer bietet sich die Route über den Ruhestein als Rundwanderung an. Die Wanderroute erstreckt sich über knapp 15,4 Kilometer mit einem Höhenunterschied von 754 Metern im Auf- und Abstieg. Die Gehzeit beträgt je nach Kondition 5:45 – 6:45 Stunden.
