Bei der Betrachtung der Werke von Julio Romero de Torres stellt sich unweigerlich die Frage: Sind sie wirklich schön oder eher kitschig? In seiner Heimatstadt Córdoba und weit darüber hinaus ist der Maler für seine Darstellungen andalusischer Klischees wie Stierkämpfer und Flamencotänzerinnen bekannt. Seine Gemälde, oft voller Leben und Farben, haben viele inspiriert, doch gleichzeitig ernten sie auch heftige Kritik. Besonders Feministinnen und Kunstkritiker sehen in seinen Bildern häufig eine frauenverachtende Darstellung, die die Frauen auf stereotype Rollen reduziert.

Seine berühmtesten Werke, wie „Naranjos y Limones“ und „Cante Hondo“, zeugen von einem tiefen Verständnis für die Kultur Andalusiens, doch bleibt das Gefühl, dass diese Darstellungen oft an der Realität vorbeigehen. Im Museo Bellas Artes, nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus entfernt, können die feineren Porträts seiner weiblichen Modelle bewundert werden. Hier zeigt sich ein interessantes Zusammenspiel zwischen Thema und Technik – doch bleibt die Frage: Verzaubert die Schönheit seiner Kunst oder stößt sie ab?