Auf Wanderwegen durch die Caldera de Taburiente
Entdecke die Naturschönheiten im Herzen des Nationalparks
Auf gut ausgebauten und deutlich ausgeschilderten Wegen kann man die Schönheit und Ruhe der Natur hautnah erleben. Im Inneren des Nationalparks verläuft der Wanderweg PR-LP 13 mit verschiedenen Varianten. Durch zahlreiche Schluchten, durch die kristallklares Wasser fließt, vorbei an mit Wasserfällen, kuriosen Felsformationen und majestätischen Kiefern lassen sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten des Parks erwandern. Der Nationalpark präsentiert ein beeindruckendes Schauspiel der Natur, das größtenteils unberührt und sich selbst überlassen ist.
Die klassische Route durch die Caldera de Taburiente führt über Los Brecitos. Der Pfad schlängelt sich umgeben von Kiefern entlang eines mit Gagelbäumen, Besenheide und Zistrosen bewachsenen Hangs abwärts entlang zahlreicher kleiner Schluchten. Auf dem Wanderweg erblickt man die Felsspitzen Los Agujeritos, die in Form von Sägezähnen emporragen, und passiert einige Quellen. Der Aussichtspunkt Tagasaste bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Caldera. Die tief eingeschnittene Schlucht Barranco de Bombas de Agua ist ein charakteristisches Beispiel für die Erosionsprozesse, die im Inneren des Parks stattfinden. Kurz hinter der Schlucht Barranco del Risco Liso zweigt links ein Pfad zu einer Petroglyphen-Fundstätte ab. → Abstecher zu Felsritzzeichnungen der Ureinwohner La Palmas: Ca. 1,5 km Hin- und Zurück, rund 75 hm Auf- und Abstieg, 30 Minuten Gehzeit.
Die Playa de Taburiente – das Herz der Caldera
Am Bachbett des Rio Taburiente, einem der wenigen durchgängigen Bachläufe auf den Kanarischen Inseln, erstreckt sich eine weite, mit Kieseln aus verschieden Gesteinsarten bedeckte Fläche. Diese mit Kiefernwäldern umgebene Kiesbank wird als die Playa de Taburiente bezeichnet.
Der Bach bahnt sich sein wechselndes Bett zwischen Kies, Geröll und imposanten Felsformationen. Bei warmen Temperaturen und entsprechendem Wasserstand locken natürliche, von Felsen umgebene Wasserbecken zu einem erfrischenden Bad. Entlang der Uferlandschaft des wilden Bachlaufs hat sich ein kleines Wäldchen aus Kanarischen Weiden angesiedelt.
Von der Playa Taburiente eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf die majestätischen Steilwände der Caldera, überragt von imposanten Gipfeln. Ein weiteres Highlight ist der mit Kiefern bewachsene Roque del Huso, der sich malerisch in die Landschaft einfügt. Die Schönheit dieser Naturkulisse ist unbeschreiblich und lädt zum Verweilen und Entdecken ein.
Die Playa de Taburiente erreicht man über den Wanderweg PR-LP 13. → Wanderung von Los Brecitos zur Playa de Taburiente: rund 5 km einfach; ca. 200 hm Aufstieg und 470 hm Abstieg; 1,5 – 2 h Gehzeit; Eine einfache Route ohne besondere Herausforderungen.
Zeltplatz in der Caldera de Taburiente
Oberhalb des Bachlaufs an der Playa de Taburiente liegt der Campingplatz Zona Acampada. Der Zeltplatz ist mit robusten Tischen aus Holz, sanitären Anlagen inklusive fließendem Wasser, Toiletten und Duschen ausgestattet und wird bewacht. In einem Rundbau befindet sich ein Servicezentrum des Nationalparks.
Wer eine Übernachtung auf dem Zeltplatz einplant, hat die Möglichkeit ohne Zeitdruck um imposanten Wasserfall Cascada de la Fondada und weiter zum Barranco Hoyo Verde aufzusteigen. Vom Zeltplatz, der direkt an der Playa de Taburiente liegt, kann man spektakuläre Streifzüge in die oberen Schluchten des Nationalparks und entlang des Bachlaufs des Rio Taburiente unternehmen. In diesem Bereich des Parks kann man nahezu ungestört die Natur genießen.
Die Übernachtung auf dem Zeltplatz muss im Voraus bei der Parkverwaltung angemeldet werden: www.reservasparquesnacionales.es
Wasserfall Cascada de Desfondada und Barranco de Hoyo Verde
Der Cascada de Desfondada oder de La Fondada ist zweifellos einer der beeindruckendsten Wasserfälle auf der Insel La Palma. Mit einer Höhe von etwa 150 Metern stürzt er senkrecht in die Tiefe und bietet dabei ein spektakuläres Naturschauspiel. Der schmale Wasserfall fließt meist nur spärlich, beeindruckt jedoch durch seine Höhe. Umgeben von einer engen Schlucht und einer steilen Felswand ist der Wasserfall Cascada de Desfondada ein absolutes Highlight für jeden Naturfreund und Abenteurer.
Der beste Ausblick auf den Wasserfall ergibt sich vom gleichnamigen Aussichtspunkt auf 1.050 Metern Höhe. Man erreicht ihn über einen steilen Pfad, der vor der Playa de Taburiente vom PR-LP 13 abzweigt.
→ Wanderung von Playa de Taburiente zum Wasserfall Cascada de Desfondada: rund 3,5 km Hin- und Zurück; ca. 360 hm Auf- und Abstieg; etwa 2 -2,5 h Gehzeit. Die mittelschwere Wanderung ist für trittsichere, schwindelfreie Wanderer geeignet.
Setzt man den Weg vom Aussichtspunkt Mirador Cascada de fort, kann man über einen exponierten Pfad zur Schlucht Barranco de Hoyo Verde aufsteigen. → Wanderung von Playa de Taburiente zum Wasserfall Cascada de la Fondada und den Quellen von Hoyo Verde: rund 6 km Hin- und Zurück; ca. 670 hm Auf- und Abstieg; etwa 3 -3,5 h Gehzeit. Eine anspruchsvolle Route für erfahrene, trittsichere, schwindelfreie Wanderer.
Am Aussichtspunkt Hoyo Verde (1.360 Meter) blickt auf einen atemberaubenden Talkessel mit der engen Schlucht, die sich bis zum Roque de los Muchachos hinaufzieht. Ein schmaler Bach fließt mit mehreren kleinen Kaskaden durch den Taleinschnitt, der von himmelhohen Felswänden eingerahmt ist. Am Eingang der Schlucht bietet ein natürliches Wasserbecken eine erfrischende Abkühlung. Die umliegenden steilen Felswände verleihen dem Anblick eine majestätische Schönheit.
Roque Idafe – ein bizarr geformter Felsmonolith
Der majestätische Monolith Roque Idafe entstand durch das Erkalten von Gestein im Inneren eines Vulkanschlots. Dank seiner robusten Zusammensetzung widerstand das innere Gestein den Erosionskräften, die den Rest des Schlotes durch Wind und Wasser abtrugen. Auf einem schwer zugänglichem Felsplateau ragt der Roque Idafe nadelförmig 100 Meter in die Höhe und ist von vielen Passagen der Wanderung durch die Caldera de Taburiente weithin sichtbar.
Der Roque Idafe war für die Ureinwohner La Palmas, auch bekannt als Benahoaritas, ein heiliger Ort von großer Bedeutung. Der markante Fels wurde als Verbindung zwischen Himmel und Erde angesehen und die Einheimischen fürchteten, dass er umstürzen könnte. Zur Verhinderung dieses Unglücks wurden regelmäßig Opfer dargebracht. Es wird vermutet, dass um den Roque Idafe aufgrund seiner besonderen Form ein Fruchtbarkeitskult bestanden hat.
Die Gebirgsbäche Rio Almendro Amargo und Rio Rivanceras
Durch den Bergrücken, auf dem der Roque Idafe thront, getrennt verlaufen die beiden Schluchten Barranco Almendro Amargo und Rivanceras (auch Barranco del Limonero genannt). Ein unvergessliches Naturschauspiel bietet sich am Zusammenfluss vom Rio de Almendro Amargo und dem ockergelben Rivanceras. Dabei ergießt sich das eisenhaltige Wasser des Rio Rivanceras in den kristallklaren Rio de Almendro Amargo und färbt diesen ebenfalls ein.
Der Wanderweg PR-LP 13 verläuft vom Reventón-Pass abwärts entlang der eindrucksvollen Schlucht Rio de Almendro Amargo. Am Zusammenfluss der beiden Bäche kann man über eine kurze Wanderung durch die Rivanceras-Schlucht zum Wasserfall Cascada de Colores gelangen.
Der farbenprächtige Wasserfall Cascada de los Colores – ein Naturschauspiel wie aus dem Bilderbuch
Verborgen an einem seitlichen Abzweig des Wanderweges PR-LP 13 in der Schlucht Barranco de Rivanceras, liegt die etwa sechs Meter hohe Felswand, die auf natürliche Weise in den Farben Grün, Gelb und Orange schimmert und das ganze Jahr von Wasser überströmt wird. Dieses Naturwunder ist zweifellos ein Highlight für jeden Besucher.
Die gelben und orangefarbenen Nuancen sind auf das aufgelöste Eisen zurückzuführen, das in diesem Gewässer in hohen Konzentrationen vorliegt. Bereits der Weg durch die enge Rivanceras-Schlucht ist spektakulär! Die grünen Farbtöne hingegen entstehen durch das Vorhandensein von Algen und Moosen. Die daraus resultierende Farbpalette am Wasserfall variiert je nach Jahreszeit und der Menge an Wasser, die durch die Schlucht fließt. Ein Anblick, der garantiert in Erinnerung bleibt.
Der spektakuläre Wasserfall der Farben kann entweder über einen rund 15-minütigen Abstecher auf der Wanderung von Los Brecitos oder als Aufwanderung durch die Angustias-Schlucht erreicht werden. Je nach Wasserstand muss man durch den Wasserlauf den Rio Rivanceras waten.
Ein geologisches Highlight –
die Schlucht Barranco de Las Angustias
Bei Dos Aguas (dt. zwei Wasser) fließen der klare Rio Taburiente und der gelblich gefärbte Rio Almendro Amargo zusammen. Der Großteil des Wassers wird nahe der Staumauer am Rand der Schlucht über einen Kanal für die landwirtschaftliche Nutzung abgeleitet. Hier endet das Gebiet des Nationalparks und die Schlucht Barranco de Las Angustias verläuft weiter zur Mündung der Caldera in den Atlantischen Ozean.
Eine Wanderung durch die Angustias-Schlucht ist zweifellos ein unvergessliches Erlebnis. Jedes Jahr ändert sich der Verlauf des Weges im Bachbett, abhängig von den Veränderungen, die die Winterregenfälle in der Struktur des Bachbettes hervorrufen.
Die Wände und Felsformationen am Bachbett offenbaren ein atemberaubendes geologisches Schauspiel. Besonders faszinierend ist das letzte Stück der Wanderung, das einen klaren Blick auf das Grundgestein La Palmas ermöglicht. Felsformationen, die während der Entstehung der Insel bei Unterwasser-Eruptionen entstanden sind, liegen in den mittleren bis unteren Höhenlagen der Schlucht an der Oberfläche. Dieses geologische Phänomen ist auf den Kanaren nur noch auf Fuerteventura zu finden. Diese Felsen zeichnen sich durch ihre grünliche Farbe und ihr wabenartiges Muster aus, das meistens durch eine andersfarbige Felslinie getrennt ist. Das außergewöhnliche Gestein, das unter Wasser entsteht, ist auch bekannt als Kissenlava.
Der Name der Schlucht, auch bekannt als die »Schlucht der Ängste«, ist keineswegs zufällig gewählt. Bei heftigen Regenfällen kann der Aufenthalt in der Schlucht schnell lebensbedrohlich werden, da es kaum einen Ausweg aus dem Bachbett gibt. Demzufolge wird der Wanderweg PR-LP 13 von der Nationalparkaufsicht bei entsprechenden Wetterbedingungen gesperrt. Bevor man sich auf den Weg macht, sollte man sich über die aktuelle Wetterlage zu informieren.
Fazit:
Für leistungsstarke, erfahrene Wanderer mit einer guten Kondition stellt die komplette Rundwanderung durch den Nationalpark kein Hindernis dar, ohne auf eine Taxifahrt nach Los Brecitos zurückgreifen zu müssen. → Große Rundwanderung durch die Caldera de Taburiente: rund 20 km; 1.280 hm in Auf- und Abstieg; etwa 7 h Gehzeit. Für leistungsstarke Wanderer mit Trittsicherheit.
Wer länger an den grandiosen Naturschönheiten verweilen will oder mehrere Ziele abseits des PR-LP 13 einplant sollte die Route besser über Taxi-Shuttle verkürzen. Je nach dem bietet es sich an die Route in mehrere Wanderungen zu teilen.
Egal auf welcher Route, eine Wanderung zu den traumhaften Naturschätzen im Herzen des Nationalparks Caldera de Taburiente sollte man auf keinen Fall verpassen!