Dólmenes de Antequera
Die archäologische Fundstätte der Grabkammern von Menga, Viera und El Romeral
In der Umgebung von Antequera kann man drei 5.000 Jahre alte Grabstätten besichtigen. Der größte Dolmen Europas, der Dolmen von Menga, und der Dolmen von Viera befinden sich etwas außerhalb der Stadt, während der Dolmen von El Romeral nur wenige Kilometer entfernt liegt.
Die drei prähistorischen Grabkammern gehören zu den größten und vollständigsten megalithischen Monumenten Europas. Seit 2016 gehören die Dolmen zusammen mit zwei Bergen, die eng mit dem Dolmenkomplex verbunden sind, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Dolmen von Antequera sind die siebte Welterbestätte in Andalusien.
Die Anlage von Menga ist bekannt für ihre bedeutende geografische Lage: Zur Sommersonnenwende am 21. Juni scheint die Morgensonne über den Gipfel der Peña de los Enamorados direkt auf den Eingangskorridor des Dolmens. Für die Ureinwohner, die den Dolmen vor Tausenden von Jahren errichteten, muss diese genaue Positionierung eine mystische Bedeutung gehabt haben.
Seit dem 15. Juli 2016 gehören die Dolmen von Antequera zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dazu gehören auch die Berge El Torcal de Antequera und Peña de los Enamorados, auf die die Dolmen ausgerichtet sind. Die Dolmen werden als herausragende Beispiele megalithischer Architektur und als die bekanntesten und berühmtesten der Welt“ bezeichnet.
Das Steingrab von Menga: Ein faszinierendes Monument der Vergangenheit
Das Steingrab von Menga ist ein beeindruckendes Beispiel prähistorischer Architektur, das aus drei markanten Teilen besteht. Der offene Gang oder Vorbau, der teilweise ohne Dach ist, führt zu einer eindrucksvollen Grabkammer, die von übergroßen Decksteinen flankiert wird – ein wahres Wahrzeichen dieses Dolmens. Diese Monumentalität spiegelt sich in der Bauweise wider.
Menga Dolmen
Mit einer Länge von fast 30 Metern ist das Hünengrab von Menga das größte Europas. Der größte aufrechtstehende Stein wiegt 180 Tonnen. Zum Vergleich: Der schwerste Stein von Stonehenge in Großbritannien wiegt nur 40 Tonnen.
Die faszinierende Orthostatentechnik des Dolmens
Diese Bauweise zeichnet sich durch eine Mauer aus großen, aufrecht stehenden Steinen – den Orthostaten – aus, die mit horizontalen Decksteinen ein Dach bilden. Die Grabkammer erstreckt sich über 27,5 Meter und beeindruckt mit einer Höhe, die am Eingang 2,7 Meter misst und bis zum hinteren Ende auf 3,5 Meter ansteigt. Besonders auffällig ist die breiteste Stelle, die sich 6 Meter vom Eingang entfernt befindet und einen Schacht von 1,5 Metern Durchmesser und 19,5 Metern Tiefe birgt. Dieser Schacht wird von drei stabilen Pfeilern getragen, die vier massive Dachziegel mit einem Gewicht von jeweils 250 Tonnen stützen.
Jede der Seiten besteht aus 12 aufrecht stehenden Steinen sowie einem Abschlussstein am hinteren Ende. Das Dach wird von fünf schweren Steinen gebildet; ein sechster Stein über dem Eingang fehlt bedauerlicherweise. Um das Grab erhebt sich ein eindrucksvoller Grabhügel aus Steinen und Erde mit einem Durchmesser von 50 Metern. Dieser Dolmen ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein faszinierendes Zeugnis vergangener Kulturen, das zum Erkunden einlädt.
Die faszinierende Ausrichtung des Dolmens von Menga
Die Ausrichtung des Dolmens beträgt 045 Grad Nordost, was ihn zu einem bemerkenswerten Beispiel in der Welt der Megalithen macht. Während die Mehrheit der Dolmen in Europa nach Südosten ausgerichtet ist, bietet dieser besondere Dolmen eine einzigartige Perspektive auf den Sonnenaufgang während der Sommersonnenwende. Diese seltene Ausrichtung ermöglicht es Besuchern, ein beeindruckendes Schauspiel der Natur zu erleben, das nur wenigen vorbehalten ist. Zudem ist er auf die Peña de los Enamorados ausgerichtet, was diesen Dolmen zu einem außergewöhnlichen kulturellen Erbe macht. Es ist in Kontinentaleuropa einzigartig, dass ein Dolmen direkt auf eine natürliche Landmarke ausgerichtet ist. Jedes Jahr haben nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern die Möglichkeit, dieses einmalige Ereignis zu erleben
Die Legende des Dolmens
Laut Javier de Rojos, der 1879 über die faszinierenden Geschichten der Region schrieb, rankt sich um den Dolmen eine bewegende Legende. Im 16. Jahrhundert lebte eine unglückliche Frau, die Witwe eines Adligen, in tiefem Elend. Nach dem Tod ihres Mannes litt sie an Lepra und fand in dem geheimnisvollen Dolmen Zuflucht. Dieser Ort wurde für sie zu einem Rückzugsort, wo sie sich vor der Welt verstecken konnte und auf die Mildtätigkeit von Reisenden und Einheimischen angewiesen war. Die Menschen brachten ihr Nahrung und Wasser, und so überlebte sie in ihrer Einsamkeit. Diese herzzerreißende Geschichte verdeutlicht nicht nur das Mitleid der Menschen, sondern gibt auch dem Namen „Dolmen“ eine tiefere Bedeutung. Der Dolmen wird somit nicht nur zum stillen Zeugen historischer Ereignisse, sondern auch zu einem Symbol für Mitgefühl und Menschlichkeit.
Das Hünengrab von Viera: Ein faszinierendes Erbe der Megalithkultur
Das Hünengrab von Viera besticht durch seine faszinierende Architektur und die geheimnisvolle Geschichte, die es umgibt. Der offene Gang mit seiner beeindruckenden „Tür“-Struktur führt in einen 21 Meter langen Durchgang, der von 16 aufrechten Steinen flankiert wird. Obwohl im Eingangsbereich drei Steine fehlen, ist die ehrfurchtgebietende Atmosphäre dieses alten Ortes sofort spürbar. Am Ende des Ganges befindet sich eine kleine quadratische Kammer, die durch eine schmale Öffnung im Stein zugänglich ist. Ein Loch im hinteren Deckstein zeugt leider von den Aktivitäten von Grabräubern, was zeigt, dass diese Stätte nicht unberührt geblieben ist. Der offene Korridor war einst mit Dachplatten bedeckt – heute können noch fünf der ursprünglichen Platten bewundert werden. Der sorgfältig errichtete Grabhügel mit einem Durchmesser von 50 Metern bietet Schutz und hebt sich deutlich von anderen Grabhügeln auf der Iberischen Halbinsel ab. Mit einer Ausrichtung von 096 Grad nach Osten fügt sich dieses Hünengrab perfekt in das Muster der iberischen Megalithen ein und lädt zur Erkundung und Reflexion über vergangene Kulturen ein.
Die Tholos von El Romeral
Die Tholos von El Romeral ist ein faszinierendes Beispiel für die architektonische Meisterleistung der prähistorischen Kulturen auf der iberischen Halbinsel. Dieses beeindruckende Scheingrab begeistert durch seinen langen Gang, der mit 26 Metern und der charakteristischen Kuppelstruktur eine geheimnisvolle Atmosphäre schafft. Der Eintritt in den Gang vermittelt sofort den Hauch von Geschichte und die Bedeutung dieses einzigartigen Ortes. Die kunstvoll gemauerten Wände und die erhaltenen Steinplatten bieten einen eindrucksvollen Einblick in die Baukunst vergangener Zeiten.
Der Grabhügel mit einem Durchmesser von 68 m wird von einem Kreis aus Bäumen gekrönt. Der Gang ist mit 199 Grad nach Südwesten ausgerichtet, was auf der Iberischen Halbinsel als sehr ungewöhnlich gilt, und zeigt auf den Gipfel des Comorroro de las Siete Mesas im Gebirge El Torcal de Antequera.
Am Ende des Gangs öffnet sich die Kammer mit ihren gewölbten Wänden, in der eine 20 cm dicke Kalksteinplatte entdeckt werden kann – ein rätselhaftes Element, dessen Zweck bis heute unklar bleibt. Besonders spannend ist die um 10 Grad versetzte Öffnung zur kleineren Kammer, die das Licht auf eine ganz besondere Weise einfängt. Bei der Wintersonnenwende kann hier ein magischer Moment erlebt werden, wenn das Licht direkt auf die Rückwand strahlt und faszinierende Schatten wirft. Die mystische Aura dieses Ortes lädt dazu ein, die Geheimnisse, die er birgt, zu entdecken.
Die Geschichte der Dólmenes von Antequera
Erbaut wurden sie von Bauern, die im fruchtbaren Guadalhorce-Tal während der Neusteinzeit und der Kupferzeit zwischen 5.000 und 2.200 v. Chr. lebten.
Die neolithische Siedlung, die den Dolmen am nächsten liegt, ist der Cerro de Marimacho, ein kleiner Hügel 200 m östlich. Von dort müssen die Steine herangeschafft worden sein. In El Torcal und in der Sierra de Molina gab es weitere neolithische Höhlensiedlungen. Um die Steine abzubauen, zu transportieren und diese riesigen Grabanlagen zu errichten, müssen die Ressourcen mehrerer Siedlungen gebündelt worden sein.
Die Gräber von Menga und Viera entstanden wahrscheinlich zwischen 3.500 und 3.000 v. Chr., während El Romeral erst später, um 2.500 v. Chr., errichtet wurde. Die Denkmäler sind in einem bemerkenswert guten Zustand, angesichts der Tatsache, dass sie mindestens 5.000 Jahre alt sind.
Cerro Marimacho: Ein verborgenes Geheimnis
Der Cerro Marimacho, nur einen kurzen Fußweg von den beeindruckenden Gräbern von Menga und Viera entfernt, zieht Wanderer und Geschichtsliebhaber gleichermaßen an. Mit seinen sanften Hängen und der idyllischen Lage nahe des kleinen Baches La Villa bietet dieser Hügel nicht nur eine malerische Kulisse, sondern auch eine faszinierende Geschichte. Viele glauben, dass sich hier einst ein vierter Dolmen verbarg, was die Neugier über die archäologischen Geheimnisse der Region nur verstärkt. Während der Bauarbeiten zur Umgehungsstraße wurden interessante Funde gemacht: „Gruben“ mit ungeschmückter Keramik und Feuersteinen zeugen von einer früheren Besiedlung oder Nutzung des Geländes. Leider wurde bisher keine umfassende Ausgrabung durchgeführt, sodass viele Fragen unbeantwortet bleiben. Für diejenigen, die auf der Suche nach einem Ort sind, der sowohl Natur als auch Geschichte vereint, ist ein Besuch des Cerro Marimacho unbedingt empfehlenswert. Hier lässt sich das ehrwürdige Erbe vergangener Zeiten spüren, während gleichzeitig die Schönheit der Umgebung genossen werden kann.
Megalithen: Bauwerke aus großen, ineinander geschichteten Steinen ohne Verwendung von Mörtel bzw. die prähistorische Epoche, die durch diese Bauwerke gekennzeichnet ist.
Dolmen: eine Art Megalithgrab mit einer Kammer.
Tumulus: ein Erd- und Steinhügel, der über einem Grab oder Gräbern errichtet wurde, auch als Hügelgrab bekannt.
Tholos oder Tholoi: auch Bienenkorbgrab genannt; ein Grab, das durch eine falsche Kuppel oder Konsole gekennzeichnet ist, die durch das Aufschichten immer kleinerer Ziegel oder Steine entsteht. Dadurch wird ein Gewölbe überflüssig und das Grab gelingt, wenn außen Erde als Gegengewicht aufgeschüttet wird.