Naturpark del Estrecho - Der Parque Natural del Estrecho
Entdecke den faszinierenden Naturpark del Estrecho, wo die Gewässer des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeers aufeinandertreffen. Dieser einzigartige Park erstreckt sich entlang der Straße von Gibraltar und bietet nicht nur atemberaubende Ausblicke, sondern auch eine unglaubliche Vielfalt an Meereslebewesen. Die Meerenge von Gibraltar ist eine Brücke zwischen zwei Kontinenten, an der zwei so unterschiedliche Meere wie das Mittelmeer und der Atlantik auf fruchtbare Weise miteinander verschmelzen.
Im Süden der Provinz Cádiz erstreckt sich eine 60 Kilometer lange Küste, die mehr als einen Kilometer weit ins Meer hineinreicht. Der natürliche Reichtum basiert auf zahlreichen einzigartigen Stränden, Steilküsten und Unterwasserhöhlen. Der Strand von Los Lances ist ein Naturschutzgebiet. Auf der Landenge von Punta Camarinal befindet sich die Düne von Bolonia, eine aktive Düne von mehr als dreißig Metern Höhe.
Das südlichste Naturschutzgebiet Europas erstreckt sich über beeindruckende 18.931 Hektar zwischen Cabo de Gracia und Punta del Carnero. Hier vereinen sich Gebirgszüge, Küstenlandschaften und der geheimnisvolle Meeresboden zwischen Tarifa und Algeciras zu einem einzigartigen Ökosystem. Mit über 1.900 registrierten Arten der Meeresflora und -fauna ist dieser Ort ein Paradies für Naturliebhaber und Forscher.
Die Geschichte dieses besonderen Ortes ist ebenso faszinierend wie seine Landschaft. Die Ruinen von Baelo Claudia, einer einst blühenden römischen Stadt, erzählen von der Vergangenheit, als hier Garum, eine begehrte Fischsauce des Römischen Reiches, exportiert wurde. Die Überreste dieser Stadtplanung auf der Iberischen Halbinsel sind ein eindrucksvolles Zeugnis vergangener Zeiten.
Lage und Lebensräume des Naturpark del Estrecho
Der Park verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen, insgesamt 18. Die Küste ist für ihre starken Winde berühmt, die Windsurfer anlocken. An manchen Tagen kann man sich am Strand aber nicht lange aufhalten, da der Wind den Sand aufwirbelt. Die Lage an der Meerenge von Gibraltar macht den Ort zu einem erstklassigen Ort für die Vogelbeobachtung.
Die langen, feinen Sandstrände westlich von Tarifa - Playa de los Lances, Playa de Bolonia und Playa de Valdevaqueros - sind leicht zugänglich, während die Strände östlich von Tarifa kleiner, steiniger und schwieriger zu erreichen sind. Im Park gibt es zahlreiche archäologische Fundstätten, darunter die römische Stadt Baelo Claudia, die im 2. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Sie war berühmt für die Konservierung von Fisch durch Einsalzen und die Herstellung einer Fischsauce namens Garum aus Thunfisch und Makrele. Die Überreste sind noch heute sichtbar. Im Park gibt es etwa 30 Höhlen, viele davon mit Felsmalereien, sowie mehrere Verteidigungstürme entlang der Küste.
Die Lage des Parks in einem Gebiet mit starken Winden und Strömungen bedeutet, dass es wichtige archäologische Unterwasserfundstätten von Schiffswracks gibt. Die südlichste Spitze Europas und nur 10 km von Afrika entfernt ist die Punta de Tarifa oder Marroquí. In der Umgebung gibt es ein Meeresgebiet, das reich an Meereslebewesen ist, wo beispielsweise 29 Schwammarten verzeichnet wurden. Aufgrund der starken Strömungen in diesem Teil der Meerenge von Gibraltar ist er für alle außer den erfahrensten Tauchern unzugänglich. Das bedeutet, dass er weitgehend unberührt geblieben ist.
Flora des Naturpark del Estrecho
Die Sierra de la Plata ist von dichten Korkeichenwäldern und mediterraner Macchia geprägt.Es gibt auch neuere Gebiete mit Kiefern und Eukalyptusbäumen. Im Landesinneren von Tarifa gibt es Kiefern- und Korkeichenwälder, in der Umgebung von Bolonia Kiefernwälder. Das Hinterland westlich von Tarifa, insbesondere um Bolonia und die Sierra de la Plata, ist im Frühling berühmt für seine Wildblumenpracht. Endemische Arten sind Narzisse, Ginster, Kratzstrauch und Portugiesischer Sonnentau.
Um Punta Paloma und Punta Camarinal wachsen Pinien, und in der Nähe der Dünen gibt es Flecken mit phönizischem Wacholder und Stechwacholder (Juniperus phoenicea, Juniperus oxycedrus). Etwas landeinwärts von Punta Camarinal wachsen Mastixsträucher, Zistrosen und Kamarinen (Crambe abyssica), die der Landzunge ihren Namen gaben. Auf den Dünen des Cerro del Estrecho wachsen Meerfenchel, Ringelblume und Strandaster. Auf dem sandigen Meeresboden zwischen Tarifa und Bolonia gibt es Flecken mit Meeresvegetation, u. a. Cymodoceion nodosae und Laminaria ochroleuca. Vor der Küste, in 40 Metern Tiefe, wächst die vom Aussterben bedrohte Rote Koralle (Corallium rubrum). Es gibt auch Gebiete mit Cystoseira-Algen.
Fauna
Die Straße von Gibraltar ist ein Durchgangsgebiet für mehr als 300 Millionen Zugvögel. Sechzig Prozent des europäischen Greifvogelbestandes und fast die gesamte Storchenpopulation ziehen hier durch. Auch Mauersegler sind hier in großer Zahl anzutreffen. Im Meeresschutzgebiet des Parks gibt es einige seltene Tierarten, darunter Schwämme, Quallen und eine Vielzahl von Mollusken und Krustentieren. 23 Tierarten sind durch die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht, darunter die größte Napfschnecke Europas, die Steckmuschel und die Seedattel sowie Meeresschildkröten.
Auch Delphine und Wale leben im Park. In Tarifa gibt es Bootstouren zur Wal- und Delphinbeobachtung.
Welche Vögel lassen sich beobachten?
In der Region gibt es eine lange Liste von Vogelarten. Während der Zugzeit kann man unter anderem Reiher, Störche, Flamingos, Löffler, Wespenbussarde, Steinadler, Fischadler, Eisvögel, Ziegenmelker, Eulen, Kuckucke, Grasmücken und Bachstelzen beobachten. Das ganze Jahr über kann man im Park Vögel wie den Habichtsadler, den Sperber, den Turmfalken, die Felsenschwalbe, die Blaumerle, die Haubenlerche, die Heidelerche, die Theklalerche, die Schleiereule, die Waldohreule und den Steinkauz beobachten. Um Tarifa gibt es Kolonien von Gänsegeiern und Schmutzgeiern, die südlichsten auf der Iberischen Halbinsel mit 50 registrierten Gänsegeierpaaren. Unter den Seevögeln sind der Basstölpel, der Gelbschnabelsturmtaucher, der Balearensturmtaucher, die Korallenmöwe, die Dreizehenmöwe, der Papageientaucher und der Tordalk hervorzuheben.
Wann kann man Vögel beobachten?
Der Vogelzug findet ganzjährig statt, die größten Zugbewegungen von Afrika nach Norden über die Straße von Gibraltar sind jedoch zwischen März und Ende Mai zu beobachten. Der größte Vogelzug nach Süden findet zwischen August und Oktober statt. Bei starkem Regen oder stürmischem Wetter sind keine Vögel unterwegs.
Wo kann man Vögel beobachten?
Die Wahl des Beobachtungsortes hängt von der Windrichtung ab. Bei westlichem Wind sind Orte wie Gibraltar oder Punta del Carnero am besten geeignet, bei östlichem Wind Orte zwischen Tarifa und Algeciras. Die faszinierende Welt der Vogelbeobachtung lässt sich rund um Tarifa an vielen hervorragenden Plätzen genießen. Die Exkursion beginnt am Mirador del Estrecho, der sich bei Kilometer 91 an der N-340 befindet. Hier kann man nicht nur eine beeindruckende Landschaft, sondern auch eine Vielzahl von Vögeln beobachten, die entlang der Küste ziehen. Auch wenn dieser Rastplatz oft überfüllt ist, lohnt sich ein Besuch. Für ein ruhigeres Erlebnis empfiehlt sich die Abzweigung nach Guadalmesi bei Kilometer 89,5. Man folgt der Militärstraße Nr. 4 bis zur Küste und hält Ausschau nach den bunt schillernden Vogelarten, die hier nisten.
Ein weiterer empfehlenswerter Ort ist das Cazalla Observatorio de Aves Planeadoras bei Kilometer 87, wo sich ein Observatorium und ein Parkplatz befindet. Wenn man das Santuario de la Luz erreicht hat, kann man bei Kilometer 78,5 eine Abzweigung zum gleichnamigen Observatorium nehmen. Auch den Aussichtspunkt El Algorrobo bei Kilometer 99,1 sollte man sich nicht entgehen lassen. Diese Aussichtspunkte bieten die perfekte Kulisse für unvergessliche Vogelbeobachtungen in einer atemberaubenden Umgebung.
Wanderwege im Parque Natural del Estrecho
Im Parque Natural del Estrecho gibt es eindrucksvolle Wanderwege für Anfänger und erfahrene Wanderer. Der "Sendero de los Acantilados" führt entlang atemberaubender Steilküsten mit spektakulären Ausblicken auf die Straße von Gibraltar. Der "Sendero de la Isla de Tarifa" bietet eine Kombination von Küstenlandschaften zweier Meere und Kontinente.
Wanderweg Colada de la Costa
Der 16,2 km lange, schmale Pfad führt in etwa fünf Stunden und 30 Minuten von Tarifa bis nach Algeciras entlang der Küste. Die mittelschwere Wanderung bietet atemberaubende Ausblicke auf den afrikanischen Kontinent und ermöglicht das Erleben beeindruckender geologischer Formationen. Unterwegs stößt der Wanderer immer wieder auf Bunkerruinen und verlassene Verteidigungsposten. Diese Relikte laden dazu ein, innezuhalten und über vergangene Zeiten nachzudenken. Der Weg endet schließlich im Besucherzentrum Huerta Grande.
Wanderweg Río de la Miel
Der Wanderweg Río de la Miel ist 2,4 km lang und in ca. einer Stunde zu bewältigen. Der Weg durch die Uferlandschaft verbindet Natur und Kulturerbe. Im tropischen Dschungel stößt der Wanderer auf Relikte aus vergangenen Zeiten wie Bewässerungsgräben, Mühlen und eine mittelalterliche Brücke. Besonders beeindruckend ist die Quelle der Niñas, umgeben von Kletterpflanzen.
Die dichten Baumkronen bieten Schutz für seltene Pflanzen wie Rhododendron und Oleander. Diese Flora ist ein Relikt alter Wälder. Der Weg führt zu einem malerischen Wasserfall. Um dorthin zu gelangen, nimmt man die Ausfahrt 103 der Autovía del Mediterráneo (A-7) in Richtung El Cobre und folgt der Landstraße CA-9208 bis zum Beginn des Wanderwegs.
Zugang zum Parque Natural del Estrecho
Die Nationalstraße N-340 führt am Park vorbei und verbindet die verschiedenen Teile des Parks an der Küste und im Landesinneren.