Xeres, Jerez oder einfach Sherry?
Wenn an Sherry gedacht wird, wird wahrscheinlich an die sonnigen Weinberge von Jerez de la Frontera gedacht, wo dieser exquisite Wein seit Jahrhunderten hergestellt wird. Der Name hat eine faszinierende Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht, als die Stadt als „Xeres“ bekannt war. Unter maurischer Herrschaft wurde sie dann zu „Sherrish“, was dem verstärkten Wein seinen Namen gab. Heutzutage ist die offizielle Herkunftsbezeichnung „Jerez-Xérès-Sherry“, ein Titel, der die reiche Tradition und das kulturelle Erbe dieser Region vereint.
Ein Besuch im sogenannten „Sherry-Dreieck“ – Jerez, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María – ist ein absolutes Muss. Hier können mindestens 100 Sherry-Bodegas erkundet werden, um hautnah zu erleben, wie der Wein gepresst, gereift und gemischt wird. Auch wenn im August viele Bodegas geschlossen sind, bietet das Atalaya-Museum spannende Ausstellungen über die Welt des Sherrys. Zudem sollte das jährliche Traubenerntefest im September nicht verpasst werden. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, die lokale Kultur mit Pferdeshows und Flamenco zu genießen. Die Vielfalt und die Geschichte des Sherrys laden zur Entdeckung ein!
Sherry und die Bodegas der Weinproduzenten
Bodegas in Jerez wie Gonzalez Byass, Pedro Domecq und Sandeman können von Besuchern besichtigt werden. Viele Namen klingen angelsächsisch, denn britische Winzer sind seit Jahrhunderten in der Region aktiv. An Wochentagen werden geführte Touren mit Weinverkostung angeboten. Die Bodegas, in denen Sherry hergestellt wird, befinden sich im Zentrum von Jerez und haben noch immer einen noblen und vornehmen Charakter.
Sherry und seine Verbindung zu Britannien
Die Verbindung zwischen Sherry und Britannien reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als die ersten Likörweine aus Jerez nach England exportiert wurden. Im 16. Jahrhundert flohen englische Katholiken nach Spanien und fanden dort nicht nur Zuflucht, sondern auch ein neues Geschäftsfeld als Weinhändler. Der Aufstieg des Sherrys wurde maßgeblich von anglo-schottisch-irisch-spanischen Familien geprägt, die im 17. Jahrhundert ihre eigenen Bodegas gründeten. Namen wie Byass, Harveys, Osborne und Sandeman sind nicht nur Synonyme für Qualität, sondern auch für eine besondere gesellschaftliche Schicht – die „Sherry-Barone“. Diese anglophile spanische Weinaristokratie verlieh Jerez einen einzigartigen Charakter und machte es zur Heimat der Señoritos, die sich durch ihren Lebensstil von anderen Andalusiern abhoben. Ihre Leidenschaft für Pferde und die Weinproduktion spiegeln sich bis heute in der Region wider. Die starke britische Verbindung bleibt ungebrochen: Großbritannien ist nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt für Sherry, was die tiefe Verankerung dieses edlen Tropfens in der britischen Kultur unterstreicht.