Nisdafe ist ein Hochplateau, das auf einer Höhe zwischen 900 und 1.200 Meter im Nordosten in der Nähe des Ortes San Andrés liegt. Dieses Hochland gilt als einzigartig auf den Kanarischen Inseln. Nach den winterlichen Regenfällen präsentieren sich die Wiesen und Weiden in saftigem Grün durchzogen von zahlreichen farbenfrohen Blüten.

Die nur saisonal genutzten Weideflächen werden von für El Hierro charakteristische Trockenschichtmauern aus Vulkangestein eingegrenzt. Durchstreift man das Gebiet, trifft man auf Pferde, Kühe und Schafe, die friedlich auf den Parzellen weiden.

Die Hochebene war einstmals bewaldet, aber der Bedarf an Ackerflächen und Holz führte zur weitflächigen Rodung des Feuchtwaldes, der heute in dieser Region nur noch im Landschaftsschutzgebiet von Ventejís anzutreffen ist. Der Wald spielt eine wichtige Rolle als Wassersammler. Die Feuchtigkeit aus den Passatwolken bleibt dabei an den Blättern der Pflanzen hängen und fällt in großen Tropfen zur Erde. Im Schutz­gebiet steht der Nachfolger des von den Ureinwohnern als Wasserspender verehrten Garoé-Baums.

Ventejís nimmt mit mehr als 1.143 Hektar eine große Fläche der Hochebene ein. Das Schutzgebiet liegt auf dem Tiñor-Vulkankomplex, einem der drei großen Ur-Vulkane der Insel.

Das jüngste eruptive Zentrum des Tiñor-Vulkans ist der ca. 1.139 Meter hohe Ventejis-Kegel, bei dem sich auch eine große Caldera befindet. Am östlichen Ende des Landschaftsschutzgebiets treten vereinzelte rotbraune Kegel der Ventejis-Vulkangruppe zwischen den ländlichen Kulturflächen hervor. Ihre Lava ergoss sich in Richtung der Ostküste und Valverde.