Die Caldera de las Cañadas im Teide Nationalpark
Eine einzigartige Landschaft in einem der größten Vulkankessel der Welt
Der riesige vulkanische Einsturzkessel hat einen Durchmesser von ungefähr 17 Kilometern. Im Süden begrenzen rund 500 Meter hohe Kraterwände diese eindrucksvolle Vulkanlandschaft.
Mit einer fast durchgängigen Höhe von über 2.000 Metern liegt der gewaltige Kraterkessel der Caldera jenseits der Wolkengrenze. In diesen Höhenlagen herrscht hier so gut wie immer strahlend blauer Himmel. Die Kraterwände halten aufsteigende Passatwolken auf, oft kann man zusehen, wie diese von der Sonne verdampft werden.
Entstehung der Caldera de Las Cañadas
Es gibt unterschiedliche Theorien zur Entstehung der Caldera. Die ältere und inzwischen überholte Theorie besagt, dass durch Eruptionen Hohlräume unter dem Vulkan gebildet wurden, die in sich zusammenbrachen. Übrig blieben allein die Kraterwände. Die aktuellere Theorie besagt, dass die Ausbrüche des Urvulkans zur Ansammlung einer großen Masse von Materialien an seinen Hängen führten. Dies führte zu einem Ungleichgewicht, welches einen gewaltigen Erdrutsch auslöste, der nach Norden in Richtung des heutigen Icod de los Vinos ins Meer rutschte. So soll die heutige Caldera erschaffen worden sein.
Auf dem Gebiet des ehemaligen Vulkans formierten sich mit der Zeit neue Vulkane, darunter der Pico Viejo und auch der Teide. Darüber hinaus gibt es noch weitere imposante Vulkanberge in den Cañadas: z .B. der helle Montaña Blanca (2.748 Meter), der von wilden Lavaabgängen umgebene Montaña de la Reventada (2.231 Meter) im Westen oder der rote Montaña de Limón (2.103 Meter) im Osten.
Die rund 130 Quadratkilometer umfassende Cañadas-Region ist von beeindruckenden Bergen umgeben. An den steilen Hängen und Felswänden findet man Spuren des vulkanischen Ursprungs. Vertikale Gesteinsadern durchziehen die horizontalen Schichten. Während des Abkühlprozesses des Magmas bildeten sich sogenannte Dämme. Das stehende Magma härtete in Schloten aus und füllte Risse und Spalten. Erosion enthüllte erst später die Dämme.
Die Aufschichtungen von Ablagerungen aus 3 Millionen Jahren Eruptionsgeschichte sind beeindruckend. Die Landschaft, die man hier vorfindet, gleicht einer Mondlandschaft. Gekennzeichnet durch erstarrte Magmaflüsse, ausgebrannte Schlackefelder und bizarre Felsformationen weisen die Gesteine ein großartiges Farbspektrum von Hellgelb über Braunrot bis hin zu Schwarz auf. Bei der spektakulären Felsformation Los Azulejos findet sich sogar türkis- und purpurfarbenes Gestein.
Die Cañadas des Teide Nationalparks
Zahlreiche Eruptionszentren schufen, historisch gesehen, immer wieder neue Ablagerungen von Lava und Pyroklasten. Entlang der mächtigen Kraterwand bildeten sich sanfte Ebenen, welche durch Ablagerungen von Sedimenten entstanden. Nach langanhaltenden Regenfällen oder zur Schneeschmelze bilden sich hier kleine Seen, die mehrere Wochen nicht versickern. Diese Ebenen eigneten sich perfekt dafür, das Vieh durchzutreiben, da sie leicht passierbar waren.
Auf den Kanaren wird der Begriff »Cañadas« als ebene Fläche, die von Bergen beziehungsweise Abhängen mit einer Ablagerung von Erosionsmaterial oder Felsbrocken umgeben ist, definiert.
Historische Nutzung und Erschließung der Cañadas durch den Menschen
Die Ebenen der Cañadas dienten bis zur Mitte der 1920er-Jahre als Weideflächen. Im Juni fand der Auftrieb der Herden statt, die bis zum Beginn der Regenfälle im Herbst in den Höhenlagen blieben. Mit Gründung des Nationalparks sind die Weidezonen für die halbwilden Ziegen endgültig abgeschafft worden. In der Cañada de la Grieta findet man noch immer die Überreste von ehemaligen Hirtenhütten.
Um dem Mangel an dauerhaften Wasserquellen entgegenzutreten, wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts Stollen gebaut, um an das Grundwasser zu gelangen. Diese Stollen, Galerías genannt, wurden meist horizontal in den Berg getrieben und dienten dem Sammeln von Wasser.
Nach Angaben soll es mehr als 6.000 Stollen mit einer Länge von fünf Kilometern und mehr geben. Die ergiebigsten Wasserstollen werden durch das Grundwasservorkommen der Cañadas gespeist. Die hohe Wasserdurchlässigkeit des Materials, aus dem die Cañadas bestehen, sammelt das Wasser in tief liegenden Schichten - besonders nach schneereichen Wintermonaten.
Die schönen alten Gipfelrouten dienten bis in das späte 19. Jahrhundert fahrenden Händlern für ihre Geschäfte. Auf dem »Weg nach Chasna« transportierten sie Kartoffelsaat, Gofio und Getreide auf den Rücken von Lasttieren von einer Seite der Insel auf die andere.
In den Cañadas wurden damals Berufe ausgeübt, die sich heute kaum noch vorstellen lassen - Köhler, Eisstecher und Imker waren hier beschäftigt. Andere verdienten ihr Geld damit, dass sie Sand, Bimsstein und Schwefel abbauten. Mit dem Vulkansand werden bis heute Straßenteppiche zum Fronleichnamsfest in Orotava gestaltet.
Die schönsten Cañadas im Nationalpark El Teide
Im Nationalpark liegen zahlreiche beeindruckende Cañadas, die Besucher anziehen. Die bekannteste ist sicher die weitläufige Cañada Blanca, in der sich das Hotel Parador und das gleichnamige Besucherzentrum befinden. Die größte der Cañadas ist die Sedimentebene von Ucanca – Llano de Ucanca. Besondere Highlights sind die Cañada de Diego Hernández und die Cañada von Las Pilas mit ihren einzigartigen geologischen Formationen. Atemberaubende Aussichten auf Teide und Pico Viejo bietet die Cañada del Cedro bei Bocca Tauce!
Am besten man erkundet die Ebenen des Teide Nationalparks auf einer Wanderung. Die bekannteste ist die Route Siete Cañadas, die am Fuße der abgebrochenen Kraterwände der Caldera durch zahlreiche Ebenen führt. Der Rundwanderweg Santorio führt aussichts- und abwechslungsreich durch die Cañada Blanca. Vom Aussichtspunkt Mirador Narices del Teide kann man über den Wanderweg 18 des Nationalparks nach Bocca Tauce spazieren.
Die schönsten Wanderungen durch die Caldera de Las Cañadas
Sieben auf einen Streich: die Wanderung Siete Cañadas führt durch verschiedene Cañadas am Fuß des steilen Caldera-Randgebirges über ein Teilstück des historischen Wegs »Camino de Chasna«, der schon zu prähispanischer Zeit begangen wurde. → Auf der moderaten Tour sind knapp 7 km und Höhenmeter Aufstieg 269 hm und Höhenmeter Abstieg 377 hm zu bewältigen. Die Streckenwanderung kann in 3:45 – 4:45 Stunden zurückgelegt werden.
Die Rundwanderung La Fortaleza – Montaña Negra führt durch die weitläufige Cañada de los Guancheros, die am Fuße der spektakulären Klippen Risos de La Fortaleza liegt. → Die gesamte Strecke mit etwa 13 Kilometern Länge und einer Dauer von ungefähr 3:30 – 4:15 Stunden sowie ca. 275 Höhenmetern im Auf- und Abstieg ist eine mittelschwere Wanderung.
Zur Blütezeit von April bis Juni bietet sich in der Cañada del Cedro ein Blütenmeer aus Tajinasten und Teide-Lack. → Die Rundwanderung um den Montaña el Cedro ist aufgrund des Terrains als schwer einzustufen. Auf der etwa 10,5 km langen Route sind rund 270 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Die Tour kann in einer Dauer von 3:15 – 4:00 Stunden zurückgelegt werden.
Vom Hotel Parador verläuft der Rundwanderweg Sanatorio mit beeindruckenden Ausblicken auf den Teide durch die Cañada Blanca. → Mit einer Länge von knapp 12 Kilometern und rund 205 Höhenmetern im Auf- und Abstieg kann die leichte Rundwanderung einer Dauer von 3– 4 Stunden bewältigt werden.