Nationalpark Garajonay

Üppiger Regenwald im Herzen der Insel La Gomera.

Nationalpark Garajonay – grüner Urwald im zentralen Hochland der Insel La Gomera

Ein idyllisches Wanderparadies inmitten ursprünglicher Natur

La Gomera ist eine Insel, die durch Vulkanausbrüche entstanden ist. Durch das Ausbleiben von Vulkanaktivitäten seit über 2 Millionen Jahren und ein Klima, das zur Wassererosion beiträgt, entstand ein steiles Geländerelief mit tiefen Schluchten. Beeindruckende Vulkankegel, bekannt als Roques, ragen aus dem Relief der Insel empor.

Ein Beitrag von
Sunhikes
Redaktions-Team

Der Parque Nacional de Garajonay liegt im Zentrum und Norden von La Gomera. Im Jahr 1981 wurde er zum Nationalpark erklärt und fünf Jahre später von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Mit einer Fläche von fast 4000 Hektar erstreckt er sich über alle sechs Gemeinden der Insel. Seit dem Jahr 1988 trägt das Areal zudem die Auszeichnung als Europäisches Vogelschutzgebiet.

Der Park umfasst die zentralen Berggipfel der Insel La Gomera, die zur westlichen Gruppe der Kanarischen Inseln gehört. Er liegt im Hochland der Insel und erreicht Höhen zwischen 800 und 1.487 Meter, mit dem Gipfel des Alto de Garajonay als höchstem Punkt.

Vulkankegel ragen aus dem Relief der Insel empor | © Sunhikes
Vulkankegel ragen aus dem Relief der Insel empor

Der märchenhafte Lorbeerwald des Garajonay

Der Großteil des Nationalparks Garajonay ist von dichten, immergrünen Lorbeerwäldern bedeckt, die einen starken Kontrast zur sonst kargen Landschaft der Insel darstellen. Die Existenz des sogenannten Laurisilva ist auf das spezielle Klima in dieser Region zurückzuführen.

Der Kanarische Lorbeerwald wird als eines der letzten Überbleibsel der subtropischen Urwälder angesehen, die vor Millionen von Jahren den Mittelmeerraum bedeckten. Der Nebelwald auf den Kanarischen Inseln ist ein Relikt eines Ökosystems aus dem Tertiär, das mit den Klimaveränderungen des Quartärs vom Kontinent verschwand. Der Monteverde des Garajonay stellt heute das am besten erhaltene Beispiel dieses Ökosystems dar und beheimatet mehr als die Hälfte der Lorbeerwälder im Kanarischen Archipel.

Lorbeerwald im Barranco del Cedro | © Sunhikes
der Lorbeerwald des Garajonay – ein Überbleibsel der subtropischen Urwälder

Flora des Garajonay

Moose besiedeln die Bäume im Nationalpark Garajonay  | © Sunhikes
Moose besiedeln die Bäume im Park

Der Garajonay Nationalpark wird maßgeblich vom kanarischen Regenwald geprägt, der mehr als 85% seiner Fläche bedeckt. Dieser besteht aus beinahe 20 Baumarten, die sich aufgrund ökologischer Ähnlichkeiten vermischen und verschiedene Waldtypen bilden. 


Die geläufigsten Arten im Garajonay sind Gagelbaum (Myrte), Stechpalme, Azorenlorbeer, Lorbeer (Laurus indica), Bitteresche und Baumheide. Insbesondere die Baumheide erreicht hier wahrscheinlich eine der weltweit größten Formen mit einer Wuchshöhe von bis zu 20 Meter.


In begrenzten Gebieten treten auch andere Baumarten auf, wie die Kanarische Eibe und der Kanarische Lorbeer. Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt an Moosen und Moosflechten, welche die Rinde der Bäume bedecken. Im feuchten Klima des Nationalparks Garajonay gedeihen zudem zahlreiche Farne. 

Fauna

Die Fauna des Garajonay umfasst über 1.000 aufgeführte Arten, wovon mehr als 150 ausschließlich im Park vorkommen. Unter den Wirbeltierarten sind weniger als 40 vertreten, hauptsächlich durch Vögel repräsentiert. 

Buchfink im Garajonay Nationalpark | © Sunhikes
Buchfink bei der Kapelle Ermita de Lourdes im Garajonay Nationalpark

Besonders bemerkenswert sind die Kanarentaube Kanarentaube (Columba bollii) und die Lorbeertaube (Columba junoniae), die als Endemiten an den Regenwald angepasst sind. Zahlreiche Vogelarten, die auch auf dem europäischen Festland vorkommen, weisen Unterscheidungsmerkmale als Unterarten auf. Berberhühner, Mauersegler, Sperber, Kanaranpieper und Kanarienvögel sind im Park zuhause. Außerdem leben hier vier Fledermausarten.

Zu den Amphibien gehört der Mittelmeer-Laubfrosch (Hyla meridionalis). Zwei Reptilienarten, die Kleine Kanareneidechse (Gallotia caesaris gomerae), der Kanarenskink (Chalcides viridanus coeruleopunctatus), sind hier zu finden. Die Gruppe der Wirbellosen umfasst die meisten Arten in der Tierwelt, insbesondere die Insekten, von denen die Käfer am häufigsten vorkommen, gefolgt von den Spinnentieren und Schnecken.

Klima

Die Temperaturen im Nationalpark Garajonay sind mild und liegen durchschnittlich bei 13-15ºC. Frost tritt nur selten in höheren Lagen auf. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt zwischen 600 und 900 mm, wobei die meisten Niederschläge im Herbst und Winter fallen. Das Klima im Lorbeerwald zeichnet sich durch häufig auftretenden Nebel und hohe Luftfeuchtigkeit aus. Der vom Passatwind erzeugte Nebel spielt eine entscheidende Rolle für den Erhalt des Ökosystems, da die verdunstete Feuchtigkeit direkt an die Vegetation abgegeben wird. 

Es ist empfehlenswert festes Schuhwerk, Regenschutz und warme Kleidung auf eine Exkursion in den Nebelwald mitzunehmen.

die verdunstete Feuchtigkeit wird von Moosen und Flechten absorbiert | © Sunhikes
die verdunstete Feuchtigkeit wird von Moosen und Flechten absorbiert

Die Legende von Gara und Jonay

Gipfel und der Park sind nach einer Legende benannt. Eine Version laut wie folgt: Gara war eine Prinzessin von Agulo auf La Gomera. Jonay war der Sohn des Guanchen-Königs von Adeje auf Teneriffa. Die beiden verliebten sich ineinander. Nachdem die Verlobung verkündet wurde, brach der Vulkan Teide aus. Es schien fast so, als ob er gegen die Hochzeit wäre. Dieses Ereignis wurde als schlechtes Vorzeichen interpretiert und führte dazu, dass die Eltern der Paare die Verlobung lösten. Daraufhin beschlossen Liebenden, sich das Leben zu nehmen.

Wandern im Garajonay Nationalpark 

Den verwunschenen Lorbeerwald des Garajonay erkundet man am besten auf einem der zahlreichen Wanderwege, die durch den Park führen. Die Flechten und Farne verleihen dem Park einen geheimnisvollen Charme. Das Wegenetz umfasst 18 offizielle Routen, die durch verschiedene Landschafts- und Vegetationszonen führen. Die Routen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, die meisten sind kurz und leicht zu bewältigen. Wer es etwas anspruchsvoller mag, kann die Touren problemlos miteinander kombinieren.  
Die individuelle Planung kann leicht über den Sunhikes-Routenplaner vorgenommen werden »

Wandern entlang des Bachlaufs im Barranco del Cedro | © Sunhikes
Wandern entlang des malerischen Bachlaufs im Barranco del Cedro

Besucherzentrum Juego de Bolas

Das Centro de Visitantes Juego de Bolas liegt am nördlichen Ende des Nationalparks in der Gemeinde Agulo, rund 3 km vom Park entfernt. Im Besucherzentrum wird die Historie der Insel und ihrer Bewohner dargestellt. Im hauseigenen Museum werden Alltagsszenen vergangener Zeiten nachgebildet. Zudem sind dort Arbeitsgeräte und Erzeugnisse alter Handwerkskunst von La Gomera zu bewundern. Sehenswert ist der Botanische Garten mit endemischen Pflanzen der Insel

Besucherzentrum Juego de Bolas | © Sunhikes
Besucherzentrum Juego de Bolas