Die vielleicht schönste Stadt im Norden der Insel ist La Orotava. Die im fruchtbaren Valle de la Orotava gelegene alte Handelsstadt zehrt noch heute von ihrer einstmals großen wirtschaftlichen Bedeutung für die Insel. Gegründet wurde La Orotava zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Stadtrecht erhielt La Orotava allerdings erst im Jahre 1648. Davor wurde der Ort von La Laguna verwaltet. Die Innenstadt, die Unterstadt und das Viertel El Farrobo (Oberstadt) stehen heute unter Denkmalschutz. Besonders die zahlreichen Sakralbauten beeindrucken durch ihre Schönheit.
Zwei besonders schöne Gartenanlagen schmeicheln dem Auge des Besuchers. Hinter dem Rathaus liegt »Hijuela del Jardín Botánico«, eine Nebenstelle des Botanischen Gartens von Puerto de la Cruz. Der terrassenförmige Park »Jardines del Marquesado del la Quinta Roja«, auch Jardín Victoria genannt, wurde zu Ehren von Diego Ponte del Castillo, des achten Marqués de la Quinta Roja, angelegt. Die oberste Terrassenstufe krönt das nie genutzte Mausoleum des bekennenden Freimaurers, das vom renommierten französischen Architekten Adolphe Coquet 1882 geschaffen wurde.
Bekannt ist La Orotava außerdem für sein Fronleichnamsfest beziehungsweise für die aus diesem Anlass geschaffenen Alfombras, kunstvolle Teppiche aus Blumen oder Sand. Am achten Tag nach Fronleichnam stehen der Rathausplatz und die umliegenden Straßen im Fokus der Feierlichkeiten. Ein großes Gemälde mit biblischen Motiven aus farbigem Sand des Teide Nationalparks schmückt den Platz. Bunte Blumenteppiche zieren derweil die benachbarten Straßen, durch die eine Prozession verläuft. Diese Schönheit ist vergänglich: Schon am nächsten Morgen werden die Überreste des Wunderwerks weggefegt.
Wer es nicht zum Fronleichnamsfest nach Orotava schafft, kann aber schon 2 – 3 Wochen davor die Entstehung des Sandgemäldes beobachten.